Ein Gespräch mit Daniela Stauffacher, Universität Fribourg 6. Mai 2022, Zürich


Daniela Stauffacher hat Religionswissenschaft, Philosophie und Russische Literatur studiert. Momentan schreibt sie ihre Dissertation an der Universität Fribourg zum Thema «Managing Border Deaths in Southern Italy: Negotiations and Ritual Practices».
Die Central Mediterranean Route verbindet Libyen und Tunesien mit Süditalien und ist die tödlichste Fluchtroute der Welt: Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken, erleiden Verbrennungen, verdursten, verhungern oder werden auf den Booten zerquetscht. Die Route wird dennoch in Kauf genommen, weil es für die Flüchtenden keine anderen Möglichkeiten gibt, Europa auf legalen Wegen zu erreichen.
Werden in Süditalien Körper dieser verstorbenen Menschen geborgen, dann ist eine Identifizierung kaum möglich – sie bleiben anonym. Daniela Stauffacher untersucht in ihrer Dissertation, wie der italienische Staat und die Zivilbevölkerung mit den toten Köpern umgehen: Welche Rituale gibt es? Wie werden die Körper dokumentiert und bestattet? Und wie werden die Menschen erinnert?
Die Aussagen im Interview wurden für ein besseres Verständnis teilweise editiert und gekürzt
Literatur:
Stauffacher, Daniela: «In this place we are very far away from God». Raum und Religion im Jungle von Calais, Pano Verlag, Zürich 2018.
Weiterführende Links:
Daniela Stauffacher
https://www.unifr.ch/sr/de/fachbereich/team/people/304200/cc47f
Autorin:
Melissa Solothurnmann hat den Bachelor in Theologie an der Universität Luzern abgeschlossen und studiert nun im Master Religion in globaler Gegenwart an der Universität Bern.